Azad Zümrüt

Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie
Heilig-Geist Hospital Bensheim
Rodensteinstraße 94
64625 Bensheim

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Behandlung von Bandscheibenvorfällen im HGH Bensheim

Ein Bandscheibenvorfall ist nicht nur eine Folge von langfristigen degenerativen Prozessen, sondern kann auch plötzlich und ohne vorherige Anzeichen auftreten. Dieser Vorfall unterscheidet sich von der typischen Bandscheibendegeneration, die häufig durch eine Unterversorgung mit Nährstoffen entsteht und sich über einen längeren Zeitraum entwickelt. Ein plötzlich auftretender Bandscheibenvorfall kann sogar bei jungen, gesunden Menschen auftreten.

Während sportlicher Aktivitäten oder alltäglicher Bewegungen kann es zu einer unbemerkten Verletzung des Faserringes der Bandscheibe kommen. Der Körper versucht, diese Verletzungen zu reparieren, und die Schmerzen klingen in der Regel nach einiger Zeit ab. Allerdings kann die Summe wiederholter, kleinerer Verletzungen und Reparaturen den Faserring schwächen. In einem solchen Fall kann bereits eine geringe Belastung zu einem Einriss des Rings führen, was die Betroffenen als plötzlich auftretenden, intensiven Schmerz wahrnehmen.

Wenn durch den Riss des Faserringes inneres Bandscheibenmaterial austritt, spricht man von einem Bandscheibenvorfall. In einigen Fällen kann das ausgetretene Material in den Reserve-Raum eindringen, der sich zwischen der Bandscheibe und den umliegenden Nervenstrukturen befindet, ohne größeren Schaden anzurichten. Wenn jedoch das Bandscheibenmaterial auf einen Nerv trifft oder diesen bedrängt, treten zusätzlich zum lokalen Schmerz auch Nervenschmerzen auf, die in den Arm oder das Bein ausstrahlen können.

In schweren Fällen kann ein Bandscheibenvorfall zu Störungen der Beinfunktion führen, die sich in Form von Sensibilitätsverlust oder Kraftminderung äußern. Im Extremfall können auch die Steuerung der Blasenentleerung oder des Darmverschlussmuskels beeinträchtigt werden.

Im HGH Bensheim bieten wir Ihnen neben umfassender Diagnostik auch individuelle Behandlungsansätze für Bandscheibenvorfälle, um Ihnen schnellstmöglich Linderung zu verschaffen und langfristige Schäden zu verhindern.

 

Kontakt

Bau und Funktion der Bandscheibe

Aufbau einer Bandscheibe

Die Bandscheibe besteht aus zwei Hauptkomponenten: einem äußeren Faserring (Anulus fibrosus) und einem inneren, geleeartigen Kern (Nucleus pulposus). Diese Strukturen befinden sich zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule und spielen eine entscheidende Rolle bei der Abfederung und Dämpfung von Stößen, die auf die Wirbelsäule einwirken. Der Kern der Bandscheibe funktioniert als „Wasserspeicher“ und ermöglicht so die Beweglichkeit zwischen den Wirbelkörpern. Die Bandscheiben werden indirekt durch die benachbarten Wirbelkörper ernährt, da bei Erwachsenen keine Blutgefäße mehr in der Bandscheibe vorhanden sind. Innerhalb des Faserringes gibt es jedoch kleine Nerven, die Schmerzsignale weiterleiten können.

Die Bandscheibe unterliegt einem natürlichen Alterungsprozess, der als Degeneration bezeichnet wird. Verschiedene Faktoren wie genetische Veranlagung, übermäßige sportliche Belastungen, Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Fehlstellungen der Wirbelsäule (z. B. Skoliose) können diesen Verschleiß beschleunigen. Bandscheibenvorfälle können in der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule auftreten und je nach betroffenem Bereich zu unterschiedlichen Schmerzsymptomen führen: Bei Vorfällen in der Halswirbelsäule kommt es zu Nackenschmerzen mit Ausstrahlung in die Arme; im Bereich der Brustwirbelsäule strahlen die Schmerzen horizontal aus und Beinschmerzen sind typisch für Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule.

 

Konservative Therapie des Bandscheibenvorfalls

In vielen Fällen kann ein Bandscheibenvorfall konservativ, also ohne Operation, behandelt werden. Dies gilt ebenfalls für seitlich heraustretende Vorfälle, welche Nerven reizen können und in Form von Kraftminderung der Muskulatur, Sensibilitätseinschränkungen oder von in das Bein ausstrahlenden Schmerzen wahrgenommen werden. Zu den konservativen Behandlungsmöglichkeiten zählen die Injektion von schmerzstillenden Medikamenten in den Bereich um den betroffenen Nerv oder in den Rückenmarkkanal, zur Linderung akuter Schmerzen. Diese Eingriffe werden unter radiologischer Kontrolle durchgeführt. Zusätzlich können schmerzstillende Medikamente intravenös oder in Form von Tabletten verabreicht werden.

Nach einer kurzen Phase der Bettruhe erfolgt die Mobilisation durch Krankengymnastik. Zeigt diese Therapie Erfolg, können die Patienten in die häusliche Pflege entlassen und die Übungen zu Hause fortsetzen. Weitere therapeutische Maßnahmen beinhalten die Anwendung von Wärme- oder Elektrotherapie. Langfristig zielt die Therapie darauf ab, die Muskulatur des Rückens, Bauchs und Beckenbodens zu stärken und rückenschonendes Verhalten zu fördern.

 

Operative Behandlung von Bandscheibenvorfällen

Die Diagnose Bandscheibenvorfall erfordert nicht zwingend eine Operation, selbst wenn er auf einem MRT-Bild groß erscheint. Entscheidend sind die Lage, die Auswirkungen auf umliegende Nerven sowie die damit einhergehende Schmerzsymptomatik und die Dauer der Beschwerden. Funktionelle Beeinträchtigungen, wie Schwierigkeiten beim Sitzen, können ebenfalls ein Kriterium für eine Operation sein. Je nach betroffenem Bereich der Wirbelsäule (Hals-, Brust- oder Lendenwirbelsäule) variieren die chirurgischen Maßnahmen.

Allgemein gilt: Wenn die Schmerzen trotz konservativer Behandlungsmethoden (Schmerzmittel, Physiotherapie, Injektionen) innerhalb von sechs Wochen nicht besser werden oder sich verschlechtern, oder wenn die Kraft in den Gliedmaßen weiter abnimmt, kann eine operative Entfernung des Bandscheibenvorfalls (Nukleotomie) durch minimalinvasive, endoskopische Techniken oder offene Verfahren erforderlich sein.

Bei besonders großen Bandscheibenvorfällen, bei denen sich die gesamte Bandscheibe in den Rückenmarkkanal entleert (Massenvorfall), kann eine fusionierende (versteifende) Operation notwendig werden. Wenn die Blasen- oder Darmkontrolle beeinträchtigt ist, handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der sofort operativ behandelt werden muss, um die Kontinenz wiederherzustellen. Sensibilitätsstörungen oder leichte Kraftverluste in Armen oder Beinen stellen hingegen keine Notfallsituation dar und können je nach Ausprägung und Erwartungshaltung des Patienten weiterhin konservativ therapiert werden.

Bei der Operation wird in der Regel ein schonender Zugang zur Wirbelsäule gewählt, und nur das ausgetretene Bandscheibenmaterial wird entfernt, um den schmerzverursachenden Reiz zu beseitigen. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule bleibt weitgehend erhalten. Allerdings erhöht das Fehlen von Bandscheibenmaterial das Risiko für die Entwicklung einer Arthrose in den kommenden Jahren.

Halswirbelsäule: Spezielle operative Maßnahmen

In der Halswirbelsäule kann ein Bandscheibenvorfall, wenn er günstig gelegen ist, von hinten (vom Nacken aus) mithilfe eines Mikroskops und einer Fräse (oder endoskopisch) entfernt werden, wobei der Rest der Bandscheibe erhalten bleibt. Wenn der Vorfall jedoch in der Mitte des Rückenmarks liegt, muss der Zugang von vorne erfolgen. In diesem Fall wird die gesamte Bandscheibe samt Vorfall entfernt und durch eine Prothese oder eine Versteifung ersetzt.

Weiterführende Informationen

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