Ein Hörmplantat ermöglicht Menschen mit einer hochgradigen Hörstörung oder gar einer Ertaubung wieder zu Hören und Sprache zu Verstehen. Wenn Sie trotz besten Hörgeräten (Ultrapower Hörgeräte) nicht mehr ausreichend verstehen können, ist eine weitere medizinische und audiologische Abklärung sinnvoll. Frau Verheyen, unsere Audiotherapeutin und Audio Coach, kann Sie im Vorgespräch über Auswirkungen der Schwerhörigkeit informieren und individuell einen Therapieplan zur Hörrehabilitation erstellen. Frau Verheyen ist selbst mit zwei Cochlea Implantaten versorgt.
Damit das ertaubte Ohr wieder hören kann, wird mit Hilfe einer Operation eine Elektrode in die Hörschnecke (Cochlea) vorsichtig vorgeschoben. Diese Elektrode kann nun die Signale von einem Sprachprozessor am Ohr, ähnlich wie bei einem großen Hörgerät, direkt an den Hörnerv weiterleiten. Dabei wird die Funktion der ursprünglichen Sinneshaarzellen im Innenohr überbrückt. Die Sinneshaarzellen übersetzen eigentlich das akustische Signal in ein elektrisches Signal und leiten dieses an den Hörnerv weiter.
Bei einigen Patienten besteht das Problem, dass sie im Tieftonbereich noch sehr gut hören, aber im Hochtonbereich nichts mehr hören. Dieser Hochtonbereich ist jedoch maßgeblich für das Verstehen der Sprache verantwortlich. Hier besteht die Möglichkeit einer sogenannten "Bimodalen Versorgung". Dabei sorgt das CI-Implantat für ein elektrisches Hören der Höhentöne, lässt aber weiterhin ein akustisches Hören der Tiefentöne zu.
Audiologische Beratung:
Hier werden mit den passenden Hörgeräten zahlreiche Hör- und Sprachtests durchgeführt, mit dem Ziel herauszufinden, ob Sie auf dem betroffenen Ohr noch ausreichend verstehen oder eine CI-Implantation sinnvoll wäre.
Medizinische Abklärung:
In einigen wenigen Fällen ist aus medizinischen Gründen ein Cochlea-Implantat nicht möglich. Mit Hilfe von MRT und CT können die inneren Strukturen des Ohrs dargestellt werden. Es muss abgeklärt werden, ob die Hörschnecke (Cochlea) oder die Hörbahnen (Nervus cochlearis) unauffällig sind und keine Tumoren die Strukturen zerstört haben. Die Befunde werden in Vorbereitung des Antrags in einer fächerübergreifenden Fachexpertengruppe besprochen, um eine individuell auf den Patienten abgestimmte Hörlösung zu finden. Wir bieten Implantate aller vier gängigen Hersteller an.
Antrag zur Kostenübernahme:
Wenn alle Untersuchungen vorliegen und Sie ausreichend informiert sind, kann mit Hilfe einer Vollmacht ein Antrag zur Kostenübernahme bei der Krankenkasse gestellt werden. Melden Sie sich nach Bescheid Ihrer Krankenkasse bei unserem Hörzerntrum, damit wir gemeinsam einen Termin zur Implantatversorgung vereinbaren können.
Die Operation:
Die Operation dauert ca. 70 Minuten. Wenn kein Schwindel auftritt und es Ihnen gut geht, werden Sie ca. zwei Tage nach der OP entlassen.
Aktivierung des Implantats:
Der große Moment ist die erste Aktivierung des Cochlea-Implantats. Diese kann im Heilig-Geist Hospital durchgeführt werden oder in der spezialisierten Rehaklinik "Bosenberg Kliniken" in St. Wendel. In dieser Klinik haben Sie die Möglichkeit sich stationär und unabhängig von Ihrem Alltag an das neue Hören zu gewöhnen. Sie haben dort den Vorteil sich im direkten Kontakt mit anderen Cochlea-Implantat-Patienten austauschen zu können. Die Therapeuten und Ärzte dort sind hochspezialisiert und helfen Ihnen das neue Hören anzunehmen. Wenn Sie dies wünschen, kümmern wir uns um die Organisation Ihres Aufenthalts in der Bosenberg Klinik und Sie können sich voll und ganz auf das neue Hören konzentrieren.
Nachsorge:
Bei der Entlassung erhalten sie bereits alle wichtigen Kontrolltermine für das erste Jahr. Wenn die Einstellungen des Sprachprozessors stabil sind, können Sie einen Teil der Nachsorge auch bei Ihrem wohnortsnahen Akustiker durchführen lassen. Vorausgesetzt sind hierbei die notwendigen Schulungen und einen Kooperationsvertrag mit uns. Ziel ist es, dass Sie wohnortsnah die Nachsorge erhalten und zwar in Kooperation mit Ihrem HNO-Arzt, Logopäden und Akustiker.
Unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. univ. Jérôme Servais hat sich ein interdisziplinäres Team von HNO-Ärzten, Logopäden, Audiologen und Audiotherapeuten zusammengefunden, welches auf eine langjährige Erfahrung in der Behandlung von Hörstörungen sowie der Versorgung mit Cochlea-Implantaten zurückblicken kann.
Dr. med. univ. Jérôme Servais M.B.A.
Chefarzt Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Leiter der Ohrenklinik
Prof. Dr. med. Karl Hörmann
Leiter Schlaflabor
Til Eschenhagen
Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Kevin Motzko
Audiologe
Osama Al-Zouba
CI-Ingenieur
Jana Verheyen
Audiotherapeutin, Audio Coach
Wir haben eine bundesweite Liste mit CI-Logopädinnen und CI-Logopäden für das Hörtraining nach einer Cochlea Implantation zusammengestellt, die wir Ihnen gerne zur Verfügung stellen. Anbei finden Sie das PDF zum Download.